Spannende Bücher, spannende Gespräche
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Das Herz ist eben nicht nur dieser faszinierende Lebensmotor, der 150.000 Schläge täglich macht, sondern auch das Zentrum unserer Emotionen. Das Herz ist in einem Beutel, in einem sogenannten Perikard, und dann bewegt sich das zu Schlagen. Es hat so viel Würde und Kraft, vielleicht andere Menschen zu treffen, mal mit denen zu sprechen, weil auch das ist schon heilsam für das Herz.
Der Büchertalk mit Bärbel Schäfer. So ihr Lieben, da sind wir wieder mit einer neuen Folge von Book Deluxe. Und heute freue ich mich ganz besonders, weil es hat mit einem Organ zu tun, das wir alle haben und einem absoluten Profi der Kardiologie.
Und ich freue mich, dass er da ist. Wenn ihr bei Instagram seid, kennt ihr ihn natürlich als der Herzenstalk. Happy Heart heißt sein aktuelles Buch.
Und Dr. Bimpong Buta ist heute da. Doc Nane, hallo. Vielen Dank für die Einladung.
Hallo, hallo. Ich freue mich sehr. Wie geht es deinem Herzen? Um dieses Organ wird es heute gehen.
Meinem Herzen geht es super. Es ist voller Vorfreude. Ist Vorfreude nicht eine zu hohe Aufregung für ein Herz? Oder ist es gut? Vorfreude ist gut.
Ich nutze das immer, um Geduld zu lernen. Wie kann man geduldig sein? Und Vorfreude ist da ein Schlüssel für. Und ich liebe Vorfreude.
Das ist einfach schön. Also wir reden über dieses Organ, was unermüdlich schlägt. Was unermüdlich arbeitet.
24-7. Und dass du davon, wir duzen uns, weil wir uns schon mal begegnet sind und uns auch darauf geeinigt haben. Hoffentlich ist das okay.
Ja klar. Was ist dieses Organ? Es gibt ja viele als Medizinstudenten, für die man sich entscheiden kann. Viele Fachrichtungen.
Was dich an der Kardiologie so begeistert? Also ich sage mal, mir selber schlagen ja auch zwei Herzen. Einerseits der Kardiologe, der als interventioneller Oberarzt stents implantiert bei Herzinfarkt oder Notarzt. Und auf der anderen Seite denke ich, das Herz ist eben nicht nur dieser faszinierende Lebensmotor, der 150.000 Schläge täglich macht, sondern auch das Zentrum unserer Emotionen.
Wir haben eben auch über andere Themen gesprochen. Wenn es im Leben um wichtige Themen geht, die uns am Herzen liegen, im wahrsten Sinne des Wortes, dann spielt dieses Organ einfach die wichtigste Rolle. Also unsere Emotionen beeinflussen auch die Herzgesundheit? Absolut.
Schöne Emotionen wie die Vorfreude, das Glück berührt zu werden, zu lieben, Familienglück vielleicht zu spüren, aber auch die negativen natürlich. Die Einsamkeit, der Hass, Wut. Absolut.
Ich habe in dem Buch auch bewusst nicht nur die rosa-rote Brille an, obwohl ich die gerne auf Instagram trage. Du bist eben doch auch ein bisschen realistisch und kennst das Leben. Absolut.
Das ist wichtig. Nach 25 Jahren Medizin und 50.000 Gesprächen, ich habe das mal nachgerechnet, weil ein Student mich gefragt hat, wie ich unterrichte. Da ist eben wichtig, beides zu gucken.
Schon auf das Wesentliche und das Gute zu fokussieren. Da bin ich schon Fan von. Oder immer wieder das Gute zu finden, aber eben auch das, was nicht gut ist, mal anzugehen, zuzulassen.
Aber nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen, weil das sonst fürs Herz mühsam ist. Aber werden denn Patientengespräche, wenn man sich mit diesem Organ beschäftigt, das Herz dann doch nochmal persönlicher, als wäre es die Niere oder die Haut? Absolut. Obwohl Haut könnte auch so ein Sehenspiegel sein.
Genau. Ich glaube, viele Organe spielen so eine Rolle für das Gesamtbefinden. Aber ich spiele dem Herzen immer eine besondere Rolle zu, weil das mir auch Patienten sagen.
Ich hatte vor kurzem einen bekannten Freund von mir, der wirklich Schmerzen hatte, keine Luft bekommen, dann wirklich tot umgefallen. Zum Glück war aber Rettungsdienst schon da, als das passierte. Wiederbelebt worden, operiert worden, gestentet worden.
Alles drumherum, wirklich bekannter von mir, der mir am Herzen liegt. Er sagte mir, jetzt wo das Herz operiert ist, habe ich manchmal das Gefühl, das wäre nicht mehr so meins. Da wäre jetzt irgendjemand dran gewesen.
Was heißt das? Er hat das Gefühl, es ist nicht mehr bei ihm? Genau so. Quasi, weil es jetzt einen Infarkt hatte und er hatte vorher nur Bluthochdruck und ein bisschen Cholesterinerhöhung und eben Stress. Das hat dann letztendlich zum Tod geführt, den er überlebt hat.
Also reden wir beim Herz über das Leben oder reden wir über den Tod? Weil all die Assoziationen, die die meisten von uns ja haben, ist der Herzinfarkt, ist der Stent, ist der Bluthochdruck, auch sehr sehr kritisch, Cholesterinwerte, all das, was du gerade schon genannt hast. Wie kann man ans Leben denken, wenn man ans Herz denkt? Wenn man motiviert bleiben möchte. Aber du hast recht, es ist auch da wieder beides, was man ansehen muss, weil Herz-Kreislauf-Erkrankungen, das ist die häufigste Todesursache der Welt, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.
Allein in Deutschland, ich habe das mal nochmal nachgelesen, sterben pro Tag etwa 1000 Menschen daran, von denen man laut Studien, also klein jetzt die Herzinfarkte darunter, könnte man 90 Prozent sozusagen retten. Aber das muss dich doch ungeduldig machen. Das muss dich, ist nicht gut für dein Herz, aber auch wütend machen.
Das heißt, wenn man dieses Buch liest, das Happy Heart, ist es auch eine Reise zu uns selbst, zu mehr Eigenverantwortung? Absolut, weil ich glaube, das ist einer der wesentlichen Wege, dass wir auch als Ärzte nicht mehr, und das bin ich, glaube ich, einer der wenigen, der das jetzt so umdreht, weil früher hat man gesagt, wir müssen mehr Ärzte ausbilden, wir müssen besser reparieren lernen, neueste Wissenschaft machen und so weiter. Da bin ich dran, ich bin auch Wissenschaftler, ich liebe es, Stents zu implantieren. Es ist schön, wenn ein Patient einen Stent bekommt und beschwerdefrei ist.
Da hast du noch so ein Gefühl von Abschied. Ja, absolut. Da kommen Leute, die haben ja akute Schmerzen.
Wenn der Stent drin ist, das Gefäß wieder aufgeht mit dem Sauerstoff, ist es wirklich so, die bekommen in dem Moment keine Schmerzen mehr. Und das ist, denke ich, schon wichtig. Also reparieren wichtig, aber auf der anderen Seite unheimlich wichtig, dem Ganzen zuvorzukommen.
Was können wir tun, bevor das passiert? Nicht nur für ältere Betroffene, sondern vorher. Also du sprichst alle Generationen an. Sind wir denn alle nicht richtig fit, was die Herzgesundheit angeht? Also wir wissen, dass sich nicht nur erst seit der Pandemie Gewichte auch von Teenagern verändert haben.
Fastfood, Fertiggerichte, all das, was wir konsumieren. Wir haben jetzt mittlerweile die kleine Ampelskala drauf und wissen, was ist gesund, was sollte man eher meiden? Und trotzdem, würdest du das unterschreiben, sind wir da nicht gut genug zu uns selbst? Ja, auf jeden Fall. Weil die Zahl der Toten, die du nennst, ist ja sehr hoch pro Tag.
Die Norm, ja, und die wächst weiter. Und das, was ich so beiße, du sagst eben Wut in mir, ich nutze das eher so als Energie dann. Das ist ja Energie auch eine Form.
Es ist wirklich so, dass das Wissen nicht das Problem ist. Also das Wissen im Internet verdoppelt sich alle 700 Tage und wir haben eine Wissensflut. Du kannst alles mit Chat oder Googlen oder so.
Aber das Verständnis ist einerseits das, was immer noch fehlt, wo ich dazu natürlich gerne beitragen möchte und an was ich tue. Und das Zweite ist natürlich dann Umsetzung. Also es hieß ja früher, Wissen ist Macht.
Ich glaube, Wissen ist potenzielle Macht. Aber was zählt, ist am Ende die Umsetzung. Dass wir als Ärzte auch den Menschen auch auf frühen Generationen zeigen, wie sie auf ihr Herz oder Gesundheit achten können.
Ja, komm ins Handeln, komm ins Machen, letztendlich. Aber das ist dann ja wiederum eine Frage des Mindsets. Weil so wie du gerade sagst, wir wissen natürlich alle, dass Schwimmen, Radfahren, Ausdauersportarten, alles Kicken mit den Freunden auf der Wiese hier am Rhein, am Main, wo auch immer, eine gute Sache ist.
Aber das heißt, wir müssten dafür ja den Mindset ändern. Du müsstest als Teenager, als Student, als jemand, der eine Familie gerade gründet, auch auf dich achten. Genau, also Mindset.
Ich glaube, viele haben schon ein gutes Mindset, wenn man fragt. Ich mache auf Instagram oder auf Umfragen tausende Teilnehmende. Und die Frage, wollt ihr gesund sein? Wollt ihr älter werden? Wollt ihr gesund altern? Und die Antwort ist zu über 90 Prozent, ja, wollen wir.
Das Mindset ist da. Nur was ich jetzt versuche, im Podcastleben auf Pump oder in dem Buch jetzt auch, ich versuche immer die Dinge so zu schreiben, wirklich jedes Wort, jedes Kapitel, dass jemand das liest und am Ende sagt, jetzt weiß ich, was ich tun kann. Aber was ist im Buch denn dann nochmal anders als bei Insta, wo du ja eine große Follower schaffst, als auch beim Podcast? Also was ist der Mehrwert oder vielleicht nochmal der letzte Hook, wo ich dann sage, jetzt fange ich an.
Jetzt hole ich mir doch die Klimmzugstange für den Türrahmen. Genau. Das erste geliefert worden übrigens bei mir.
Sehr gut. Also ich finde das Schöne an einem Buch, und das betone ich im Buch auch selber, das kannst du in die Hand nehmen. Da kannst du dich hinsetzen.
Du kannst sagen, ich nehme mir 15 Minuten für mich und liest mal da drin. Und ich habe es wirklich versucht, obwohl ich auch fachchinesisch kann tatsächlich, das in einfachen Worten so zu schreiben. Auch ein bisschen lustig, auch Patientengeschichten.
Aber das bist du ja auch. Also dein Lachen und dein Strahlen und die Warmherzigkeit gehört ja auch zum Vermitteln der Herzgesundheit dazu. Und du lächelst ja manchmal auch, wenn es schon ganz schön ernst ist.
Richtig, ja. Also zu den richtigen Momenten immer noch. Weil es ist auch wichtig, glaube ich, dass wir als Ärzte Patienten ernst nehmen.
Aber genau richtig. Also der Fokus ist bei mir auf dem Positiven. Und in dem Buch, wenn du fragst, was ist der Unterschied zum Podcast? Es ist natürlich so, dass man sich das selber vornimmt.
Und dann auch so geschrieben, dass man Möglichkeit bekommt, mal über sich selber und das eigene Herz zu reflektieren und auch Übungen zu machen für sich selber. Also man kann das Buch wirklich individualisieren. So habe ich das geschrieben.
Und man muss natürlich auch nochmal sagen, vielleicht sind wir auch irgendwie zu vertrauensvoll bei diesem Organ. Vom ersten bis zum letzten Herzschlag, bis zum letzten Atemzug begleiten wir Verwandte. Irgendwann werden wir selber diesen letzten Atemzug erleben.
Muten wir dem Herz auch zu viel zu? Also ich habe es neulich im Gespräch schon mal zu dir gesagt. Ob das jemand ist, der trauert, wo das Herz gerade sehr stark belastet sind. Junge Eltern, Teenager, Leistungssportler, Topmanagerinnen.
Im Grunde, das Herz schafft und meistert ja über einen sehr, sehr langen Zeitraum jede Situation. Ist das Herz geduldig und schadet sich dadurch eigentlich selbst? Das ist eine wirklich gute Frage. Das Herz ist sehr geduldig.
Es arbeitet unentwegt, wie gesagt, 150.000 Schläge pro Tag über Jahrzehnte. Also 10 Liter Blut pro Tag maximum durch den Körper schießen. Genau, 10.000 Liter Blut gehen dann durch.
Also das ist wirklich ein faszinierender Lebensmotor. Habe ich 10 Liter gesagt und es sind 10.000? Bei 10 wäre man sehr blutarm wahrscheinlich. Genau, das wäre eher arm, aber das Herz ist reich.
Also es ist ein unheimlich geduldiges Organ. Es ist ein resilientes Organ. Es hält durch.
Und es kann auch, deswegen wenn man mich oft fragt, ist Stress schlecht fürs Herz? Ich sage, Stress ist gut fürs Herz. Stress ist ja eine Reaktion auf äußere Umstände, eine Antwort. Wenn der Säbelzahntiger oder der heutige Säbelzahntiger vor einem steht, wie der Chef ist in der Tür oder hat noch was nicht erledigt oder ein Tap vor der Terminkalender, dann schlägt das Herz halt schnell.
Das Herz kann seine Leistung vervierfachen im Stress. Das ist kein Problem, geht gut, wenn wir Belastungstests machen. Dann wollen wir das sehen, ob es das kann.
Das wird nur dann zum Problem, wenn wir dauernd... Das ist ja immer schlimm, diese Belastungstests. Ich finde die gut. Man hat das Gefühl, oh mein Gott, ich kann hier überhaupt nicht mein Leistungspotenzial abrufen.
Aber richtig aussagekräftig, wirklich. Also bei Frauen muss man auch da ein bisschen aufpassen wegen der anderen Symptome. Auch da gehe ich natürlich im Buch drauf ein, weil mich viele Frauen fragen.
Aber geduldig ist es, leistungsfähig nur. Wenn wir Dauerstress haben, dann irgendwann meldet sich das Herz spätestens. Okay, es sendet uns also Signale.
Das kann die Atemnot sein, das kann der schnellere Herzschlag, das kann was auch immer sein. Es gibt Stiche. Und trotzdem sagst du, die Signale sind bei den Frauen, bei uns Frauen, anders als bei euch Männern? Ganz anders.
Ich hatte vor drei Tagen eine Dame auf dem Herzkatheter-Tisch mit einem akuten Herzinfarkt. Ihr erstes Symptom waren Ohrenschmerzen. Das habe ich so noch nie erlebt.
Das ist wirklich verrückt. Wie hängt denn das zusammen, Herz und Ohr? Die Nervenleitungsbahnen bei Frauen verlaufen anatomisch etwas anders als bei Männern. Männer haben klassisch Druck auf der Brust mit Ausstrahlung im linken Arm und Luftnoten.
Bei Frauen ist es ganz anders. Übelkeit, wie gesagt Ohrenschmerzen, Bauchweh. Aber häufig, wie kann man es dann erkennen, wenn man das Risiko mit reinimmt.
Wenn jemand ein bisschen übergewichtig ist, raucht, sein Cholesterin nicht so richtig kennt. Und dann die Symptome, Ohrenschmerzen. Sie hat dann auch geschwitzt, hat keine Luft mehr bekommen.
Das kam alles zusammen. Ehe man sagte, wie siehst du denn auf einmal aus? Sollte ich jetzt schwitzen? Hier ist es sehr warm in diesem Raum. Also nicht, dass du dir Sorgen machst.
Aber du bist ein Kardiologe mit Leidenschaft. Du bist begeistert. Das hast du auch beschrieben.
Das fand ich irgendwie ganz süß. Ein genialer Bauplan. Dieser Hohlmuskel mit den Öffnungen, mit den beiden Toren der Herzflaschen, die vier Öffnungen.
Einfach genial. Und dann beschreibst du diesen Moment. Herr Doktor, Herr Doktor.
In den OP. Das erste Mal öffnest du einen Brustkorb. Wie ist das, wenn man auf ein pumpendes Herz schaut? Unfassbar.
Also diesen Moment, den sehe ich. Kannst du den abrufen nochmal? Sofort. Also ich kann mich erinnern, das ist in Bern, im Inselspital, in der Uniklinik.
Und ich stehe da, da gibt es ein Video von, schicke ich dir noch, versprochen. Und ich wasche mich und so weiter. Ich wusste, das wird ein besonderer Moment.
Deswegen hat ein Kumpel von mir mich aufgenommen. Und dann sagen die Doktor Bim Bam Buta, bitte betreten Sie den OP-Saal. Ich bin noch dabei.
Und ich dachte, wow. Und dann geht das Tor auf, weil du kannst ja nicht anfassen, was steril ist. Und dann haben wir dann gemeinsam den Brustkorb eröffnet.
Also ein Herzchirurg macht hier den Brustkorb wirklich auf, ein Kardiologe nicht. Ist kein kleiner Schnitt, sagen wir es mal so. Es geht richtig schön.
Mein Papa hatte genau so eine Narbe, ja genau. Das ist so. Und du stehst daneben.
Ich stehe daneben und dann geht der Brustkorb auf. Es gibt so spezielle Zangen, mit denen man das vorsichtig aufmacht. Und dann zeigt sich dieses Organ.
Und es ist so, dass man am Schlagen den Herzen operiert. Das Organ lebt, ist wach. Und dieser Moment, wo das Herz sich zeigt, da ist nicht viel Blut drum.
Das Herz ist in einem Beutel, im sogenannten Perikard. Und dann bewegt sich das zum Schlagen. Es hat so viel Würde und Kraft und Schönheit.
Würdest du das als Würde beschreiben? Absolut. Das finde ich sehr schön. Absolut.
Und würde das Herz, dein Herz oder meins oder das einer Leistungssportlerin, dass die genauso aussehen, alle liegen in diesem Beutel, alle schlagen mit Würde über Jahre und hoffentlich auch über Jahrzehnte? Ja, also ja und nein. Die Anatomie ist ähnlich. Aber jedes Herz auf dieser Welt ist wirklich individuell.
Auch bei einigen Zwillingen. Die haben nicht genau dasselbe Herz. Und das macht dieses Organ auch so besonders.
Genau wie den Zebrafisch. Das beschreibt sie nämlich auch. Das ist das einzige Tier, was seinen Herzmuskel erneuern kann.
Genau, erneuern kann. Und da gibt es auch interessante Forschungen. Also du bist kein Hundefan.
Du bist kein Fan von was weiß ich für Tieren. Du liebst den Zebrafisch. Ich liebe den Zebrafisch.
Wegen der Wissenschaft dazu. Auch da im Buch einige Studien. Und es gibt ja wirklich spannende Studien mit Tieren oder auch mit Menschen.
Was hat man verpasst, wenn man bei dir auf dem OP-Tisch landet? Da bist du ja auch ein bisschen streng bei Happy Heart. Prävention ist eigentlich eine super Kraft. Absolut.
Genau, das ist der Titel von meinem Kapitel. Weil ich das wirklich glaube. Es gibt Studien, zum Beispiel Interheart Study, wo man weiß, wenn man den Leuten das in einfachen Worten erklärt, sie begreifen, das kann ich tun.
Und, das finde ich immer wichtig, nicht schimpfen, du, du, du, sondern wirklich zeigen, hey, das kannst du heute tun. Wenn man das macht konsequent und das Interesse weckt, dann kann man neun von zehn Herzenfarkten verhindern. Auch wenn der Körper keine sportlichen Erfahrungen gespeichert hat.
Auch wenn du immer ein Couch-Potato warst und niemals... Es ist so ein bisschen wie die Lunge. Also meine Mutter hat mal intensiv geraucht, hat dann aufgehört zu rauchen, dann erholt sich ja. Lunge kann sich erholen.
Nach 15 Jahren komplett erholt. Das heißt, ein Herz kann auch üben. Es kann trainiert werden.
Absolut. Das ist wichtig. Es gibt ja sozusagen immer das klassische Thema Lebensstil.
Das ist ja Ernährung und Bewegung. Ernährung heißt einfach eher Obst und Gemüse, weniger rotes Fleisch oder einen Tag vegetarisch essen. Und trinken, einfach Wasser trinken.
Also Dinge auch da vereinfachen. Und Bewegung ist tatsächlich fünfmal 30 Minuten moderate Bewegung. Das heißt, du kannst doch nicht unterhalten.
Zum Beispiel. Oder mal auch im Dienst oder auf der Arbeit mal die Treppen nicht, den Aufzug nicht nehmen, sondern die Treppen mal nehmen. Das sind so kleine Dinge, die sich agieren.
Wie viele Stockwerker hat dein Klinikum in Hagen? Du bist der, der immer sprintet, oder? Genau, genau. Der Kardiologen trainiert sein Herz. Wirklich.
Einfach hochgehen, das mitnehmen. Ja, es liegt im Grunde auf der Hand. Ja, absolut.
Du kannst ja selbst an der Küche, an der Spüle irgendwelche Push-Ups machen. Ja, genau. Also Ausreden brauchen wir eigentlich nicht.
Genau. Und es muss gar nicht so komplex sein, dass man sagt, ich fange jetzt einen Ernährungsplan an oder ich gehe jetzt dreimal die Woche ins Fitnessstudio für zwei Stunden. Sondern die Frage an jeden ist, und ganz viele solche Fragen stelle ich auch im Buch.
Was kannst du heute tun, was du sowieso tust? Was kannst du davon ein bisschen intensivieren? Aber diese kleinen Sachen tragen schon dazu bei. Ich weiß ja auch, wenn du den Gedanken aufgreifst, weil Happy hat, wir könnten alle dazu beitragen, die Kosten eines absolut überlasteten Gesundheitssystems zu senken. Absolut.
Wir reden da von werbelnden Milliarden. Ich habe dieses Jahr auf dem Health Lab in München den, ich glaube Georg heißt der mit vorne, Kippel. Das ist einer aus dem Gesundheitsministerium getroffen.
Und der hatte wirklich Interesse an Prävention. Da ging es um das Thema. Und da habe ich mit ihm uns verhalten.
Er ist auch Rheinländer. Wir haben uns gut verstanden. Und dann habe ich das auch gesagt.
Es ist ein auch finanziell riesiges Potenzial. Man könnte so viel verändern. Aber Felix Neureuther macht es schon.
Der hat sich das ja, der ehemalige Skirennfahrer, auch auf die Fahnen geschrieben. Ich glaube Olli Kahn hat auch eine Stiftung dazu. Viele prominente Sportler, auch Ärzte machen das ja schon.
Absolut. Sind wir ein Volk, was sich zu wenig bewegt? Ja. Also was kommt dann noch auf uns zu? Also wenn man auf die jetzigen Teenager guckt, auf die jetzigen 40-Jährigen.
Ja, es ist schon zu wenig Bewegung noch drin. Oder andersrum, man könnte mehr machen. Und es muss, wie gesagt, gar nicht komplex sein.
Wenn jeder sich vornimmt, sich etwas mehr zu bewegen, werden wir weniger von dieser schrecklichen Erkrankung erleben. Sind wir denn ausreichend versorgt? Also wir können jetzt nicht alle nach Hagen zu dir kommen, obwohl wir das wahrscheinlich gerne wollen, nachdem wir das Buch gelesen haben. Sollte es Probleme geben.
Aber schaut man auf das Land und auf die Anzahl von kardiologischen Stationen, die wir haben, sind wir ausreichend versorgt? Nein. Das ist genau die Herausforderung. Es gibt insgesamt 4000 Kardiologen in Deutschland, aber 80 Millionen Menschen.
Das heißt, ein Kardiologe versorgt etwa 20.000 Menschen. So viel wie hier in der Kölner Arena. Und natürlich sind ja nicht alle herzkrank.
Aber Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind das häufigste Todesursachen. Wir haben echt zu tun. Und Ärzte werden immer weniger, weil jemand, der jetzt wie ich Stents implantieren will, das braucht.
Ich habe dafür 18 Jahre Ausbildung insgesamt gebraucht. Und ich sage mal, die Jugend von heute, die sagen, warum soll ich 18 Jahre machen? Ich mache irgendwas anderes in der Zeit, was ich auch verstehen kann. Aber das heißt, wir sind ärztetechnisch nicht gut versorgt.
Ich glaube, den Ärztemangel merkt jeder irgendwie. Klar, das merken wir natürlich an den Wartezeiten. Das merken wir an der wenigen Zeit.
Ihr versucht ja auch immer so zu tun, als hättet ihr Zeit. Aber man weiß im Grunde schon, wenn der Pieper geht, der Tag hat auch nur eine bestimmte Anzahl von Arbeitsstunden. Auch darüber gibt es ja Studien.
Wie lange habt ihr eigentlich Zeit beim Arzt? Kommt uns das nur so vor. Das ist so acht Minuten pro Patient. Inklusive haben sie einen Parkplatz gefunden.
Anziehen, ausziehen, hallo, reinkommen. Acht Minuten. Und deswegen sage ich, wir sollten durch ein Buch, durch ein Podcast, ein Interview oder was auch immer, sollten wir versuchen, die Leute zu befähigen, sich besser vorzubereiten.
Wenn du vorbereitest in das Gespräch, kannst du die richtigen Fragen stellen, du bringst die richtigen Infos mit, sagst, hier ist mein Blutdruck-Tagebuch und ich weiß mein Cholesterin nicht. Können wir das mal messen? Und dann kann man den Arzt so ein bisschen abholen und auch so mitarbeiten ein bisschen. Und trotzdem gibt es ja psychische Herausforderungen, die wir alle nicht im Griff haben.
Ein geplantes Leben, was dann doch durch Schicksalsschläge umgeworfen wird. Eltern, die versterben. Kinder, die erkranken.
Lieben, die nicht gelebt werden. Psychische Belastungen, schlechter Schlaf. Auch ein großes, überraschendes Thema im Buch.
Schlechter Schlaf, wie stark das die Herzgesundheit beeinflusst. Nicht jeder kann ja sagen, ich hätte gerne ein glückliches Leben und es ist sorgenfrei. All das ist die zweite Seite, wo du sagst, das belastet auch unser Herz.
Wie kann man das beeinflussen? Joggen kann ich gehen. Das kann ich mit einem anderen Mindset durchsetzen. Aber wenn eine Beziehung nicht funktioniert, wenn ein geliebter Mensch stirbt.
Ja, diese Herausforderung gibt es auf jeden Fall. Das ist eine wichtige Frage, weil das ist nochmal das Leben. Und da finde ich eben wichtig, dass man erstens genau das macht, was wir jetzt machen, drüber sprechen.
Sich bewusst sein, ja, das gehört zum Leben dazu. Aber wir haben vielleicht ein Umfeld, wo wir das können. Du hast Partner, Partnerinnen, wo du das kannst.
Und die Zahlen kennen wir ja auch. Ich habe ein Buch über Einsamkeit in diesem Land geschrieben. Die sind erschreckend hoch.
Nicht jeder hat ja jemanden. Aber genau, das ist ein wichtiger Punkt, weil eines der wichtigsten oder hilfreichsten Themen für das Herz sind Beziehungen. Und auch da kann man versuchen, Beziehungen zu finden.
Sei es jetzt in einem Verein zum Beispiel. Sei es in, wenn man sportliche Aktivitäten macht. Ich bin nicht so sportlich.
Gibt es andere Möglichkeiten, sich vielleicht andere Menschen zu treffen, mal mit denen zu sprechen. Weil auch das ist schon heilsam für das Herz. Hilft auch ein Hund? Ein Hund hilft auf jeden Fall.
Oder irgendwas, was du streicheln kannst. Absolut. Man ist ja auch eine Art von Beziehung.
Ja, total. Also ich habe gestern vor einem Kumpel von mir einen Collie gestreichelt. Und da habe ich auch wieder in meinem eigenen Herz gemerkt, das ist toll.
Collie ist natürlich auch Kindheit, die alten Folgen. Aber du streichelst doch deine beiden Hasen. Lambo und Genie.
Genau, ich habe mir zwei Kaninchen zugelegt. Lambo und Genie. Und die streiche ich jeden Tag.
Bewusst. Also Berührung senkt den Blutdruck? Ja, absolut. Und das ist auch so ein Thema.
Ich versuche auch viele Themen aufzuzeigen. Es müssen nicht nur Medikamente sein. Ich sehe Medikamente als gute Helfer.
In bestimmten Fällen nach dem Herzinfarkt, bei Herzschwäche, Broken Heart Syndrome. Da müssen wir Medikamente geben, weil sie Helfer sind. Aber ich behaupte auch, dass man sehr viel tun kann und vielleicht auch Medikamente reduzieren kann, wenn man die anderen Sachen tut.
Kuscheln, Küsschen geben, streicheln. Das ist nachweislich Blutdruck senkend. Vielleicht besser als Medikamente.
Gibt es ein persönliches Risikoprofil? Also es kommt jemand auf dich zu. Erstes Mal in der Klinik. Es wird natürlich professionell in der Anamnese dann alles abgecheckt.
Aber das Risikoprofil ist eben, was wir schon genannt haben, psychische Belastung, physische, ich will es jetzt nicht Verwahrlosung nennen, aber nicht Beachtung dessen, was mit deinem Körper passiert. Genau, ist sowas ähnliches. Es gibt sozusagen die klassischen kardiovaskulären Risikopaktoren, also Kardioherz- und Vaskulärgefäße, die da sind, Bluthochdruck, Rauchen, Blutzuckerkrankheit, Übergewicht und Cholesterinerhöhung.
Das sind so die klassischen. Aber ich denke, was gerade, warum auch gerade immer mehr jüngere Herzinfarkte bekommen, das erlebe ich ja wirklich so, 40-Jährige, 35-Jährige, die einen wirklichen, echten Herzinfarkt haben, ist, weil sie die anderen Risikofaktoren vernachlässigen. Du hast eben das Thema Schlaf angesprochen, ist ein Kapitel im Buch.
Stress ist ein Kapitel im Buch. Ich zeige, wie man diese mindestens genauso wichtigen Risikofaktoren für Herzprobleme hat. Ich muss an meinen Papa denken, wenn ich dir gegenüber sitze, weil der war Ende 30, 40, als meine Mama sich getrennt hat und dieser Herzschmerz, Liebeskummer, Sorgen, Zukunftssorgen, all das hat sicherlich dazu geführt.
Aber wenn du das ansprichst, ist es natürlich nicht angenehm für Patienten und Patientinnen, weil du musst ja den Spiegel ein bisschen umdrehen und sagen, hm, was könnte ich denn besser machen? Wie reagieren denn Patienten und Patientinnen darauf? Also gerade was das Thema Herz betrifft, Bärbel, ist es so, die sind offen, die Patienten. Wenn man den richtigen Ansatz findet und wenn man es hinkriegt, die bürokratischen Sachen, wie Briefe schreiben und so weiter, wenn man das strukturiert, hat man Zeit, mit den Patienten zu sprechen. Das habe ich mir nie nehmen lassen.
Deswegen heißt der Podcast ja auch Leben auf Pumpen, Sprechstunde mit Empathie. Mir geht es darum, mit den Menschen zu sprechen oder ein Buch zu schreiben, was ansprechend ist und ich finde das unheimlich wertvoll. Aber wo wirst du denn noch überrascht bei diesen Gesprächen? Also Krankheiten wiederholen sich, Patientenprofile sicherlich auch.
Woraus ziehst du denn dann für deine Tätigkeit und das immer wieder Begegnen Mut machen? Machen sie sich auf den Weg zu mehr Herzgesundheit, damit sie eben nicht bei mir auf dem OP-Tisch liegen? Woraus ziehst du deine Kraft? Für die Tätigkeit? Also was ich unheimlich gerne mache und warum mache ich das alles on top zu meinem Job sozusagen. Ich habe auch noch so einen Beruf. Du hast ja noch einen Beruf.
Aber warum mache ich das? Weil es mir Spaß macht zu geben. Es macht mir Spaß. Ich coache jetzt auch Ärzte zum Beispiel.
Es macht mir aber Spaß, etwas zu geben, was jemand wie so ein Buffet sich aussuchen kann. Kapitel 5 ist schön oder Kapitel 17. Happy Heart.
Wie bekommt man es jetzt? Wenn sich jemand von dem Buffet was nimmt, was ihm hilft und es ihm dann besser geht. Ich finde diesen Effekt toll. Ich habe einfach gesehen in dem allerersten Video auf Instagram.
Ein Kumpel von mir, der Vater, hat gesagt, du musst auf Instagram. Ich habe gedacht, muss ich da ein bisschen Kreis drehen oder tanzen. Nee, du kannst es so erklären.
Guck einfach in die Kamera und mach das. 1,8 Millionen Menschen haben das erste Video gesehen. Und dann habe ich gesagt, das war nicht fair.
Lächerliche Zahlen heute für dich. Unter 10 Millionen machst du es ja nicht. Genau, genau.
Ich mache noch eins und dann eine Million. Und dann habe ich so überlegt, okay krass. Also es gibt einen Bedarf.
Ja. Aber ist das der Bedarf, dass, ich sage jetzt mal, ihr als Ärzte oder du stellvertretend für die Ärzteschaft, du strahlst ja mit deiner unglaublich sonoren Stimme, mit deiner Kompetenz auch aus, ich höre dir zu. Ich habe Zeit.
Wichtig, wichtig. Und ich bin auch noch empathisch. Wünscht sich ja jeder von seiner Ärztin und von seinem Arzt, bekommt aber nicht jeder.
Genau, was ich auch nachvollziehen kann, weißt du, die Patientenzahlen sind enorm. Und der Druck ist auch enorm. Und es gibt einfach, man kann wirklich als Arzt 24 Stunden durcharbeiten.
Machen ja auch viele. Machen auch viele so. Wo man sagt, okay, es ist nie wirklich Feierabend.
Wo man sagt, okay, jetzt sind alle abgearbeitet, jetzt gehen wir alle nach Hause. Es gibt keinen Schluss. So wie es keinen vorne auf der Autobahn gibt.
Wenn du auf der linken Spur immer einen überholst und denkst, dann bin ich vorne. Es ist wirklich ohne Ende. Und deswegen, denke ich, ist es so wichtig, dass wir Leute bepägen, damit die uns Arbeit abnehmen.
Ja, okay. Oder die übrig bleiben, die wir nicht verhindern können. Aber es ist ein zusätzlicher Kraftaufwand, zu schreiben, zu podcasten, zu posten.
Das heißt ja auch, ich will jetzt nicht wie eine Ärztin sprechen, aber auch du musst ja gucken, wo sind meine Grenzen? Ja, das stimmt. Wobei ich auch bei mir selber, ich bin so jemand, wenn mir etwas Spaß macht oder Freude, dann ist das für mich keine Arbeit. Ich muss natürlich etwas machen oder mir überlegen, was ich im Podcast sage oder wie ich jetzt ein Kapitel schreibe.
Aber wenn mir das Spaß macht und der Gedanke dahinter ist, und das schreibe ich auch im Buch, ich möchte, dass jemand, der das liest, berührt wird und sagt, hey, ich ändere was. Und das ist das, was mir Energie gibt. Dass ich weiß, auch die Vorfreude darauf, irgendjemand wird das lesen, wenn es nur zehn Menschen sind und die sagen, wow, das hat mir geholfen oder das hilft meiner Oma oder meinem Opa oder jetzt hat er sich mal geöffnet.
Aber es sind ja eben nicht nur ältere Menschen bei den Herzen und wir kennen ja auch kinderkardiologische Stationen und da gibt es ja auch ganz viele Schicksale. Vielen kann man helfen, aber bei vielen weiß man auch, dass...
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